Zielgerichtete Obduktion
In den letzten Jahren konnte ein zunehmender Rückgang der Anzahl an durchgeführten Obduktionen in der Pathologie festgestellt werden (unabhängig von spezifischen Fragestellungen im Rahmen einer SARS-CoV2-Infektion). Als mögliche Gründe hierfür werden u.a. die zunehmend spezialisierten modernen laborchemischen sowie radiologischen Untersuchungsmöglichkeiten zu Lebzeiten, zunehmender Personalmangel sowie eine nicht adäquate Finanzierung von Obduktionsleistungen diskutiert.
Eine Obduktion dient nicht nur zur Festlegung der Todesursache, sondern auch zur weiterführenden Beurteilung des Ausmaßes der zum Tode führenden Erkrankung über das Maß der klinisch möglichen Diagnostik hinaus. Damit führt die abnehmende Anzahl von Obduktionen vor allem auch zu einem Verlust klinisch relevanten Wissens.
Unabhängig von der Bedeutung der Obduktion für die klinische Wissenssicherung, ermöglicht eine zeitnahe Analyse pathologischer Gewebe auch essentielle Krankheitsforschung. Aus diesem Grund hat der TRR 305 zusammen mit den Instituten für Pathologie der Universitäten Regensburg und Erlangen bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ein strukturiertes Obduktionsprogramm für zielgerichtete postmortale Obduktionen beantragt und gefördert bekommen. Mit dieser Förderung wird es nun erstmals möglich, Fragestellungen der Tumorevolution, der Tumorimmunologie, der Therapieresistenz und der organspezifischen Metastasierung mit einem großen Methodenspektrum auch mit Hilfe post mortem gewonnener Gewebeproben zu bearbeiten und Forschungshypothesen zu überprüfen. Letztlich ist es das Ziel die Mechanismen der Metastasierung besser zu verstehen und neue Therapiemöglichkeiten zum Nutzen der Patienten zu entwickeln.
In der Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenen metastasierten Tumorleiden sind häufig Vertreter aus dem Fachbereich der Palliativmedizin und der hausärztlichen Versorgung entscheidend beteiligt, weshalb mit diesen daher ein eng kooperierendes System aufgebaut werden soll, um einer möglichst großen Gruppe von Patienten eine potentielle Teilnahme an der Obduktionsstudie anbieten zu können.
Sowohl in Regensburg als auch in Erlangen besteht bereits eine enge Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Palliativmedizin der Universitätsklinik Regensburg bzw. Erlangen, um die Erfordernisse für eine optimale Durchführung, Wünsche und Fragen der Patienten, Angehörigen und Palliative Care-Kräfte bzgl. des vorliegenden Projektes zu evaluieren. Eine wissenschaftliche Analyse eben dieser mittels qualitativer und quantitativer Methoden im weiteren Verlauf ist hier ebenfalls vorgesehen.
An-/Fragen richten Sie bitte an:
- zielgerichtete.obduktion@ ukr.de
- Philip.Eichhorn@ uk-erlangen.de
Ansprechpartner Regensburg:
- Dr. Katja Evert
- Dr. Michael Rechenmacher
- Ulrich Kaiser
- Dr. Florian Lüke
Ansprechpartner Erlangen:
- Prof. Dr. Arndt Hartmann
- Dr. Philip Eichhorn
Weiterführende Informationen finden Sie mittels der angebotenen Verlinkungen: